Voliere

Die im Internet bestellte Zimmervoliere wurde nicht zum vereinbarten Zeitpunkt geliefert! Mit jedem Tag stieg unsere Nervosität und der Kontakt zu dem Verkäufer gestaltete sich schwierig bis unmöglich. Schließlich gaben wir auf, stornierten die Bestellung und fuhren wieder von Zoogeschäft zu Zoogeschäft. Abgesehen davon, dass eine Zimmervoliere so groß wie möglich sein sollte, muss man auch auf den Abstand der Gitterstreben achten. Für große Sittiche bzw. kleine Papageien sind 1,5 bis 2 mm Gitterabstand ideal. Weniger wäre hinterlich beim Klettern, größere Abstände wären gefährlich. Die Vögel könnten die Köpfchen durch das Gitter stecken und sich dabei verletzten oder sogar erdrosseln.

Unsere Wahl fiel auf den „Montana Denver“ (101x101x182 cm).

Diese Eckvoliere war sogar noch ein bisschen größer als die aus dem Internet, allerdings erheblich teurer. Egal, Goldstirnsittiche haben eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren, also sollte auch eine anständige Behausung her.

Die Voliere wurde aufgebaut und mit verschiedenen Sitzstangen, Ästen und Kletterseilen sowie einer speziellen UV-Lampe für Vögel ausgerüstet. Es gab Spielzeug und sogar noch viel Platz zum Fliegen – soweit eine Voliere dazu überhaupt ausreichend Platz bieten kann. Die Voliere stand in einer Zimmerecke in unserem Wohnzimmer, was später sehr viel Platz für den Freiflug bieten würde.

Wie beim Einrichten einer Wohnung ergibt sich vieles erst wenn man darin wohnt. Bilder hängt man ja auch erst auf, wenn man eine Weile im neuen Haus gelebt hat. Wir haben unsere Goldstirnsittiche intensiv beobachtet und schnell erkannt, wo Äste oder Seile fehlten oder versetzt werden mussten, wo der beste Platz für das Spielzeug ist und dass auch noch genug Platz für kurze Flugstrecken bleiben muss. Die „basics“ haben wir für unsere neuen Mitbewohner natürlich vorbereitet. Wir haben Äste verschiedener Stärke und Form als Sitzstangen am Käfiggitter befestigt. Eine Schaukel, die breit genug für beide Vögel ist, kam natürlich auch in die Voliere ebenso wie ein Seil zum Klettern. Es ist wichtig für die Muskulatur der Füße, dass die Sitzgelegenheiten verschiedene Durchmesser haben, nicht alle waagerecht hängen und möglichst aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Sehr nützlich sind auch Kalkstangen, die noch mehr als Äste die Krallen kurz halten. Als Spielzeug eignen Materialien wie Baumwolle (z. B. Zöpfe mit dicken Knoten), Leder und natürlich Holz. Man sollte das Spielzeug nicht zu groß wählen. Wenn die Vögel keine Erfolgserlebnisse beim Picken und Knabbern haben, verlieren sie schnell den Spaß an dem Spielzeug. Da Sittiche für die Verdauung Sand oder Grit (Muschelstücke und kleine Steine) benötigen, gehört auch ein dicker, grober Pickstein in die Voliere. Es ist sinnvoll, mehrere runde Futterschalen z. B. aus Metall zu haben. In den Ecken könnten sich Futterreste und Keime festsetzen. Kunststoff wird mit der Zeit porös und auch hier setzen sich ggf. Keime fest. Wir haben 4 Schalen, eins für Wasser, eins für Grit vermischt mit ein paar Körnern oder Leckerchen, eins für das Körnerfutter und eins für Obst und Gemüse. Als Bodenbelag eignen sich kleinere Buchenspäne besser als Vogelsand, da sie nicht so stauben. Wir haben unter die Späne Zeitungspapier gelegt, was die Reinigung sehr erleichtert.

Viele Zimmervolieren haben zusätzlich zur Bodenwanne für die Streu auch noch Bodengitter. Darüber wird in den Foren konträr diskutiert. Einige Vogelhalter sind begeistert, andere lassen die Gitter ebenso wie wir lieber weg. Wir haben nicht nur darauf verzichtet, weil es zusätzliche Flächen sind, die gereinigt werden müssen. Sittiche klettern und laufen gerne und es macht ihnen Spaß, am Boden im Sand und Streu nach Körnern zu suchen. Es wird allerdings lange dauern, bis Ihre Vögel sich auf den Boden trauen. Aus Sicherheitsgründen halten sie sich instinktiv lieber so weit oben wie möglich auf und es braut viel Vertrauen, sich in der Gegenwart von Menschen auf den Boden zu wagen. Auch der „Kranz“, der bei hochwertigeren Zimmervolieren mitgeliefert wird, landete bei uns schnell im Keller. Man wird sowieso täglich um die Voliere herum staubsaugen und ggf. wischen. Der Kranz erfüllt seinen Zweck bei so lebhaften und verspielten Vögeln wie Aratingas es sind, nicht. Es ist nur ein zusätzliches Teil, was gereinigt werden muss.

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